Gartner Kurve: Hype-Zyklus der Aufmerksamkei |
Doch nun? In der Mitte des Jahres? Lesen wir Überschriften wie „In
Frankreich bereits doppelt soviele E-Autos wie in 2012“, „In den USA batterieelektrische
Autos 2013 erfolgreicher als Plug-In-Hybride“, „Den US-Händlern geht der Leaf
aus“, „Tesla verdoppelt Produktion bis 2014“, „In den Sommermonaten bleibt der
Leaf Mangelware“, „Schweiz baut privates Schnellladenetz“ und von all den
Artikeln, die die Ankunft des BMW i3 als quasi mythische Veranstaltung
anpreisen, ganz zu schweigen. Dabei ist eigentlich erstmal wenig passiert, die
Preise für E-Autos haben dank der Skaleneffekte, vor allem bei den Batterien, zu
sinken begonnen und Renault hat den Zoe auf den Markt gebracht.
Wenn also wenig ausreicht, um neuen Schwung in die Elektrifizierung des
Individualverkehrs zu bringen, was wird passieren, wenn noch dieses Jahr Ford,
BMW, VW und weitere Hersteller ihre ersten E-Serienfahrzeuge auf den Markt
bringen? Wenn der allseits angemahnte Aufbau von Ladeinfrastruktur tatsächlich
stattfindet? Wenn immer mehr Privatleute ein Elektroauto fahren und damit die
neuen Stars in der Nachbarschaft werden?
Dann sind wir wohl auf dem „Pfad der Erleuchtung“, wie das bei Frau Jackie
Fenn von Gartner-Consulting und ihrem Hype-Zyklus heisst. Und hätten damit das
Tal der Tränen verlassen. Hier soll sich, so die Hype-Theorie weiter, nüchtern
der neue Technologiepfad weiter entwickeln können, die Markteroberung
gezügelter vorangetrieben werden und es zu Marktbereinigungen vor allem bei
einigen Start-Ups kommen, was wir nun auch mit Fisker, Better Place oder dem
Mindset gesehen haben. Das alles zusammen klingt sehr nach dem, was andere als
Markthochfahrt bezeichnen. So oder so, der selbst herbeigeschriebene Hype ist
vorbei, ab jetzt wird die Elektromobilität „erleuchtet“ voran getrieben.
Noch ist dieser Paradigmenwechsel nicht überall angekommen, vor Artikeln
die beginnen mit: „Die deutsche Bundesregierung plant noch immer mit 1 Mio
E-Autos in 2020, aber …“ ist zu warnen. Hier kommt beim Aber immer wieder der
gleiche Dreiklang aus Preis, Reichweite und Ökozweifel und damit ein weiterer E-Bashing-Versuch.
Richtiger wäre, dass endlich verstanden wird, dass wir 2020 keine
Vollelektrifizierung haben werden, sich aber bis dahin die Elektromobilität
nebst den anderen Antrieben wie Gas und Fossil-Hybrid wie selbstverständlich
etablieren wird. Ob mit einem Marktanteil von 5, 10 oder 15 Prozent ist nur für
die Hersteller und ihre Kalkulation von Belang. Für die Kundinnen und Kunden
aber heisst es ab sofort, dass sie Auswahl bei den E-Modellen bekommen, sich die
Schnellladesituation innert kurzer Frist markant verbessert und sie auch nicht
mehr so tief ins Portemonnaie greifen müssen, um ein Fahrzeug zu bekommen.
Eigentlich ein idealer Zeitpunkt, dass jetzt alle mit der
Elektromobilität mitlaufen. Es kann schliesslich sogar gefahren werden. Oder auch mitentscheiden geht jetzt mit dem Verband Swiss eMobility.
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